Episoden aus meinem Verhaltensberater-, und Hundehalterleben


Viel Spass beim Lesen!!

AKITA INU - VERGESELLSCHAFTUNG

"Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm" von Unbekannt 

So ist es nicht erstaunlich, wenn junge Menschen, welche mit Hunden aufgewachsen sind, früher oder später selbst einen oder mehrere Hunde anschaffen.

Vlt. ist es auch nicht erstaunlich, wenn sie ein Flair für besondere Rassen 'erben'. 

Ein junges Paar mit zwei Hunden trat im Mai dieses Jahres an mich heran. Mit dem Wunsch, bei den Social Walk mitlaufen zu können. Notabene mit dem Junghund, da dieser damit begonnen hatte, andere Hunde massiv zu verbellen und vertreiben zu wollen.

Ich war kritisch, ob denn der Social Walk das richtige Format für dieses Thema war. Denn die Erfahrung hat mich gelehrt, dass man in der Mehrhundehaltung mit Verhaltensveränderungen nur dann weiterkommt, wenn man alle Hunde genau anschaut und womöglich auch ins Training mit einbezieht.

Das junge Paar zeigte sich verständnisvoll, als ich den Vorschlag machte, wenigstens beide Hunde im Social Walk mitlaufen zu lassen. So weit so gut.

Es dauerte nicht lange, wurde ich mit der Frage konfrontiert, ob denn der Vater mit dem Akita Inu auch mitlaufen könnte. Das Ziel wäre nämlich, mit allen 3 Hunden in Vaters;- also in Akita' s Garten entspannt auch mal einen Grillabend geniessen zu können. Bislang würde der dominante Akita nämlich im Umkreis von 500m ums Haus keine anderen Hunde dulden. Bis auf die erwachsene Hündin des Paares, welche er schon im frühen Junghundealter kennenlernte.

Huiiii!!! Ein grosser Wunsch und eine grosse Aufgabe für mich.

Bei einem Einzeltermin bei Akita zuhause wurde mir ein Hund vorgestellt, der tatsächlich rund ums Haus alles massiv verbellte. Er wurde als sehr territorial, dominant und menschlichen Besuchern gegenüber als zurückhaltend und manchmal mürrisch beschrieben.  Doch ich merkte auch, dass zwischen Herr und Hund eine gute Verbindung ist, dass Herrchen eine Engelsgeduld mit seinem Teddybären hat, und dass er auch körperlich in der Lage ist, den Hund unter Kontrolle zu halten, auch wenn er auslöst.

Also beschloss ich, auch den Akita mit in die Social Walk aufzunehmen. 

Schnell war er soweit, dass wir auch in seinem Streifgebiet Walk' s machen konnten und sogar auch die berühmte 500m Marke rund um sein Haus mit der Gruppe unterschreiten durften, ohne dass es Probleme gab.

Mutig näherten wir uns dem Haus bis auf den Vorplatz. Alles entspannt. Es war soweit: ein Team nach dem anderen betrat den Garten. Um diesen, solange der draussen wartende Akita noch ruhig war,- auch gleich wieder zu verlassen.

Meine Zuversicht stieg. So konnte ich am ersten Samstag im August grünes Licht für eine Familienzusammenführung im Garten geben. Die Bilder lassen jetzt noch mein Herz freudig hüpfen, wenn ich sehe, wie der Akita zusehends entspannen konnte. Und letztendlich sogar tiefenentspannt mit Körperkontakt zu Herrchen dalag, als die beiden anderen Hunde wieder aufstehen durften. Er blieb tiefenentspannt, als der Sohn das Equipment zusammenräumte. Und er blieb auch tiefenentspannt, als der Sohn mit beiden Hunden an ihm vorbei ging, um den Garten zu verlassen.

Kleine Schritte, Geduld, liebevoller Umgang. Das sind die Zutaten, welche zu diesem grossartigen Ergebnis führten.


Update: 1 Woche Später: alle Hunde auf dem Sitzplatz beim Esstisch. Kinderwagen und Baby mit dabei. Alles völlig entspannt. :)

 

"Der Langsamste, der sein Ziel nicht aus den Augen verliert, geht immer noch geschwinder als der, der ziellos umherirrt."

Lessing

      I


AUS DEM NÄHKÄSTCHEN GEPLAUDERT

"Wovor hast Du so grosse Angst?" fragte ich neulich eine Kundin. Sie hörte mit Sorgenfalten im Gesicht zu, als ich ankündigte, dass es wohl nicht mehr lange dauern würde, bis wir in der Social Walk Gruppe direkten Kontakt unter den Hunden würden zulassen können. Sofern sie das wollten.

"Dass sie aufeinander losgehen! Meiner hatte doch mal ein schlechtes Erlebnis!"

Schlechte Erlebnisse sind nicht schön. Aber sie bedeuten auch nicht den Weltuntergang. Auf genaueres Nachfragen war eine Rauferei entstanden, nachdem anfängliches Spiel kippte. Ohne Beschädigungsbeissen. Es war nur dieser eine Vorfall von dem sie berichtete. Bei einem 4jährigen Hund, welcher seit Welpe bei ihr ist.

Im Social Walk sind wir seit nun schon 5 Wochen immer mit den selben Teams unterwegs. Die Hunde haben die Möglichkeit unter Einhaltung der Individualdistanz angemessen und freundlich miteinander zu kommunizieren. Die Hunde machen pro Training zig mal die Erfahrung, dass die anderen an Ihnen vorbeigehen, ohne dass etwas Schlimmes passiert. Sie machen sogar die Erfahrung, dass das äusserst angenehm ist. Weil sie für ruhiges Verhalten ganz viel Lob und Belohnung bekommen. Und in jeder Stunde können wir näher zu einander aufschliessen. Aus welchem Grund also sollten sie aufeinander losgehen, wenn auf ihr Befinden und ihre Signale untereinander Rücksicht genommen wird? Sie also mitbestimmen können, ob sie direkten Kontakt möchten oder nicht?

Es wird nicht passieren, dass sie aufeinander losgehen. Weil sie nicht schnell und frontal auf irgendeinen fremden Hund zugeschickt werden. Weil sie nicht in hoher Erregungslage sind. Und weil sie in diesen 5 Wochen gelernt haben, die anderen Hunde richtig einzuschätzen. Angemessen auf sie zu reagieren.

Die Reaktion dieser Kundin hat mir einmal mehr gezeigt, wie schrecklich weitreichende Folgen unsere Tendenz hat, den Hunden nach nur einem Erlebnis ein Etikett aufzudrücken.

Die Schlagwörter 'dominant', 'Zicke', 'Leinen Rambo', 'Giftspritze' und 'Giftzwerg', 'Kampfhund' usw. usw. haben noch keinem Hund geholfen, sich besser zu verhalten. Doch sie nehmen sehr, sehr vielen Hunden schon von vorneherein die Möglichkeit, sich von ihrer besten Seite zu zeigen. Weil kein Mensch, der solche Schlagwörter im Kopf hat, mehr in der Lage ist objektiv hinzuschauen. Die Situation sachlich einzuschätzen und angepasst zu handeln.

Es sind diese Schlagwörter in den Köpfen, welche die Menschenherzen in Begegnungssituationen rasen lassen. Es sind diese Schlagwörter, welche die Menschen schnell und oberflächlich Atmen lassen. Es sind diese Schlagwörter, welche machen, dass sich die Hand an der Leine verkrampft und der Gang des Menschen sich versteift. Alles Dinge, welche unsere Hunde in Sekundenbruchteilen wahrnehmen und durch Stimmungsübertragung synchronisieren. Es sind diese Schlagwörter, welche eine hektische, aufgeladene Stimmung erzeugen. Und in hektischer, aufgeladener Stimmung wird unerwünschtes Verhalten wahrscheinlicher und ruhiges, entspanntes Verhalten unmöglich.

In den Social Walk ist es meine grösste Aufgabe, in den Köpfen der Menschen aufzuräumen. Mit Etiketten und falschen Mythen zu brechen. Ist dies geschafft, ist der Boden geebnet, damit sich die Hunde von Ihrer besten Seite zeigen können. Und DAS geschieht dann meist wie von Zauberhand.

 

drücke Deinem Hund kein Etikett auf
Zauber Hund

WARUM IN DIE FERNE SCHWEIFEN, WENN DAS GUTE LIEGT SO NAH!

Hundehaltung ist Lebensschule. Hundehaltung ist eine Wechselbeziehung zwischen Mensch und Hund, welche im Idealfall immer ausbalanciert ist. Zeigen Hunde Problemverhalten, ist diese Wechselbeziehung aus dem Gleichgewicht geraten. Der Schlüssel zur Lösung ist dann in sehr vielen Fällen gar nicht in Erziehung zu finden. Sondern im Ändern der Lebensumstände. Findet man diesen Schlüssel, kann ein belastendes Problem innerhalb sehr kurzer Zeit (ich rede hier von halben Stunden!) in Luft aufgelöst werden.

So wie bei dieser süssen, winzigen Hundedame. Sie wurde mir vorgestellt wegen massivem, lästigen Bellen und dabei nicht ansprechbar sein. Gleich beim ersten Telefonkontakt wurde mir gesagt, dass schon einmal Privatstunden genommen wurden - ohne Erfolg. Wenn ich so etwas höre, dann läuten bei mir schon die Alarmglocken. Und ich thematisierte das auch umgehend: "Sie haben da eine enorm hohe Erwartungshaltung an mich. Ich kann gerne vorbeikommen, und mir ansehen, ob ich einen wirklich gänzlich anderen Lösungsansatz finden kann, als ihr letzter Trainer. Doch ich kann Ihnen nichts versprechen." 

Manchmal ist eben nicht der Lösungsansatz per se schlecht, sondern es scheitert an der Umsetzung. Wir Trainer und Coaches können nur einen Weg vorschlagen und zeigen. Doch Umsetzen und in den Alltag integrieren müssen die Hundehalter selbst.

So weit, so gut. Ich sollte trotz meiner Bedenken vorbei kommen.

Im Gespräch stellte sich schnell heraus, dass das Hündchen in einer permanent hohen Erregungslage ist, welche das ständige Bellen auslöst. Der Grund für diese sehr hohe Erregungslage war ganz offensichtlich massiv zu wenig Schlaf.

Anstatt nun ein akribisches Etablieren eines sicheren Ortes zum zur Ruhe kommen vorzuschlagen;- was immer mit hohem Trainingsaufwand verbunden ist,- machte ich mich beim Besitzer schlau: Gibt es denn überhaupt Situationen, wo das Hündchen jetzt schon tagsüber in der Lage ist, ein wenig zu schlafen? Es gab!

Wie genau sehen diese Situationen aus? Welches Equipment ist da zugegen?

Und Abrakadabra: sobald wir genau dieses Equipment auch in der Küche, wo unser Gespräch stattfand zur Verfügung stellten, legte sich das Hündchen von alleine hin und schlief selig ein.

Ich bin mir sehr sicher. Sobald das Schlafbedürfnis voll und ganz wieder abgedeckt ist, der Hund 'nachgeschlafen' hat, wird er auch im Umgang mit verschiedensten Reizen im Alltag resilienter werden und muss nicht mehr so viel bellen! Natürlich bleiben wir in Kontakt, überprüfen das und werden noch am einen oder anderen Schräubchen nachjustieren.

Doch der grösste Brocken des Problems ist gelöst. Völlig ohne Training. Innerhalb unseres ersten Termins. Schlaf gut meine Süsse!

 


AUS DEM NÄHKÄSTCHEN GEPLAUDERT

"und wenn Dir alles zu viel wird, dann halte ich Dich"

Es gibt Situationen, in welche man ungeahnt hineinschlittert. Situationen, mit denen der Hund überfordert ist.

Manchmal schlittert man auch nicht hinein, sondern stellt schlichtweg an diesem Tag die Bedürfnisse der Menschen über die Bedürfnisse des Hundes. Ich finde, das ist durchaus in Ordnung, solange es nicht überbordet und die Waage Bedürfnisse Hund, Bedürfnisse Mensch im grossen Ganzen ausgeglichen ist.

Letztes Wochenende war ein solches Wochenende. Ich habe es in vollen Zügen genossen. Und ich bin stolz auf mich, dass ich mich nicht ein einziges Mal über #schogginaseduke geärgert habe. Obwohl er an seine Grenzen kam.

Samstag: Babysitting und Besuch des Marschmusikevent im Dorf mit Kinderwagen und Hund. Das konnte Duke noch echt souverän meistern. Bis auf die Situation, wo wir mitten in den #MusikantInnen zur #Marschmusikstrecke laufen mussten. Da war es dann schon dahin mit schöner #Leinenführigkeit.

Und am Sonntag: Familientreffen am #Bodensee. Mittagessen in der Strandbar. Duke zeigte sich super cool. 2 Stunden lag er total entspannt neben mir, trotz vorbeilaufenden #Passanten mit und ohne #Hund, mit und ohne #Kinder. Trotz neugierigen Kindern, welche ihn unwiderstehlich fanden und mich mit Fragen bombardierten. Und trotz Schwänen, welche im nahen Hafenbecken um Brot bettelten. Trotz mitgeführtem Kinderwagen und Baby, das im Mittelpunkt aller Erwachsenen stand und sich natürlich auch für Duke interessierte. Und schon auch mal unsanft an seinem Pelz zog, bis einer der Erwachsenen zu ihm sagte, Du musst "fiiiiiin si mit dem Hund. Nicht so fest. Nur ganz fiiiin streicheln".

Das Wetter war prächtig. Und wir Menschen beschlossen noch alle zusammen einen Spaziergang an der Seepromenade zu machen. 

Der arme Duke! So nah und doch so unerreichbar der grosse Bodensee. Den Hund irgendwo baden lassen war unmöglich, und ich glaube dort an dieser Promenade auch verboten. Nur ab und an die Füsse tunken war grad noch drin. Hätte man Duke gefragt, hätte er wohl ein grosses Schild hochgehalten, auf dem stand: "man bringt mich an einen See und dann darf ich nicht baden! Das ist in meinen Hundeaugen Tierschutzrelevant!"

Klar regte ihn das auf. Er schaffte es trotzdem nett zu allen Hunden zu sein. Er schaffte es trotzdem nett zu allen erwachsenen, und halbwüchsigen Menschen und Kindern zu sein. Doch er schaffte es nicht mehr, an lockerer Leine zu gehen. Zu verlockend und aufregend alle diese Geräusche und Gerüche und das Wasser.

Früher hätte ich mich selbst aufgeregt. Hätte mit meinem Hund die Diskussion "ich lasse mich von Dir ganz bestimmt nicht durch die Gegend schleifen! Du läufst jetzt gefälligst bei Fuss!" angefangen und diese Diskussion vermutlich alle 10m von neuem aufgenommen und mit grosser Wahrscheinlichkeit letztendlich doch 'verloren'. Ich hätte mich in meinen Groll hineingesteigert und hätte den ganzen schönen Familienausflug überhaupt nicht mehr geniessen können.

Heute weiss ich. Wenn's zu viel ist, ist's zu viel. Unabänderlich. Dann ist es eigentlich nur noch hilfreich, den Hund aus der Situation zu nehmen. Doch das wollte und konnte ich Sonntag nicht.

Was also tun?

"Und wenn Dir alles zu viel wird, dann halte ich Dich! Dann darfst Du Dich von mir gehalten fühlen. Und wir brauchen darum nicht ungehalten zu sein."

Die Leine vorne und hinten am Brustgeschirr festmachen. Den Hund damit so kurz halten, dass der Zug eher von oben als von hinten kommt. - Natürlich niemals so fest, dass er den Boden unter den Füssen verliert. Doch er soll wirklich das Gefühl des gehalten, im weitesten Sinne durch die Situation getragen werden bekommen. Evtl. In Verbindung mit der Zielschlaufe. (Leine zusätzlich in einer Schlaufe um die Brust legen.) Das hilft so ungemein Spannung aus der Situation zu nehmen. Diese Technik hilft vor allem dem Menschen zu entspannen. Weil er das Gefühl hat, die Kontrolle behalten zu können. 

Und weil der Mensch am anderen Ende der Leine entspannt ist, braucht sich der Hund auch nicht mehr sooo arg aufzuregen. 

Diese Technik sollte aber auf keinem Fall zum Alltagstool werden. Diese Technik ist lediglich für Ausnahmefälle, wo man halt einfach mit dem Hund durch die Situation hindurch muss/ will und es nicht anders geht, zu empfehlen.

Und NATÜRLICH DURFTE DUKE NACH DIESEM ANSTRENGENDEN WOCHENENDE 3 CHILLIGE RUHETAGE GENIESSEN! 

Ich wünsche Dir, dass auch Du jemand hast, der Dich hält. Wenn Dir alles zu viel wird. 


#schogginaseduke #hundeverhaltensberatungsusannegemperli
#schogginaseduke #hundeverhaltensberatungsusannegemperli

AUS DEM NÄHKÄSTCHEN GEPLAUDERT

Das Damoklesschwert der Kommunikation.

Die meisten #problemverhalten von Hunden basieren auf Kommunikationsproblemen.

Vorwiegend fliesst die Kommunikation zwischen Mensch und Hund nicht richtig. Manchmal sogar unter Hunden selbst. Missverständnisse in Hundebegegnungen sind gar nicht selten. Meist, wenn unterschiedliche Rassetypen aufeinander treffen. Manchmal aber auch, wenn Hunde in einer Gruppe gehalten werden. Solche Gruppen beginnen wie wir Menschen auch, eine Art 'Dialekt' zu entwickeln. Gewisse Signale werden minimal abgeändert oder in abgekürzter Form gegeben. Trifft ein gruppenfremder Hund auf ein Mitglied einer solchen Gruppe, wird er die Signale nicht, oder nur schwer verstehen. Der Andere wiederum versteht nicht, warum er nicht verstanden wird. Das Dilemma ist perfekt und endet oft in einer Rauferei.

Doch auch wir Menschen kennen das. Wir reden mit einem Menschen über irgendein Thema und irgendwann haben wir den Eindruck, dass er uns überhaupt nicht versteht. Wie frustrierend ist das denn! Für den Redenden zu gleichen Teilen wie für den Zuhörenden.

Und. Hat so eine Situation nicht auch manches Mal im Streit geendet? Gerade wenn es um Menschen geht, die uns eigentlich doch nahestehen?!

Wir sind also keinen Deut besser als unsere Hunde! Das führe ich mir immer und immer wieder vor Augen. Das hilft mir ungemein geduldig zu sein. Mit den Hunden, aber auch mit mir selbst und meinen Mitmenschen. Und ja, ich gebe zu, es fällt manchmal schwer. Gerade innerhalb der Familie. Im Kreise derer, von denen wir doch meinen, niemand kenne uns selbst so gut wie sie.

Doch wenn ein Kunde zu mir sagt: "aber Du hast doch selbst letztens gesagt, dass...." Wirft mich das nicht mehr aus der Bahn.

Ich werde nicht mehr wütend, dass es ein Missverständnis gegeben hat. Ich weiss heute, dass es dann an mir ist, genauer, unmissverständlicher zu erklären. Denn der andere kann nicht genauer verstehen, wenn er nicht verstanden hat.

"Es kommt nicht darauf an, was A sagt, es ist wichtig, was B versteht!" von Unbekannt

Das gilt auch für unsere Hunde. Wenn sie nicht tun, was wir sagen, liegt es in den wenigsten Fällen daran, dass sie nicht wollen, stur sind. Sondern daran, dass sie uns nicht verstanden haben. Es ist dann an uns, nochmals genauer, kleinschrittiger zu 'erklären' welche Vorstellung wir von Dem haben, was wir gerade von ihm erwarten.

Es gibt jedoch auch situative Missverständnisse. 

"Du fieses kleines Miststück!" Ein riesiger Unterschied, ob wir das einem vertrauten Menschen in einer spielerischen Situation zuraunen. Oder ob wir diesen Satz dem selben Menschen im Streit an den Kopf knallen!

So ist es auch bei unseren Hunden. Im Spiel wird manchmal geknurrt (übertrieben!), gebellt (übertrieben) und (übertrieben/überschwänglich) gezwickt. Und alles ist für den Spielpartner kein Thema. Doch ausserhalb einer Spielsituation sind das alles Verhaltensweisen, welche wir aggressiven Verhaltensweisen zuordnen müssen. Und wir Menschen sollten das wahr- und ernst- nehmen! Da lieber einmal zu viel zurückrufen, als einmal zu wenig. Denn aus Spass kann durchaus Ernst werden!

Solch situative Missverständnisse treten auch oft in der Trainer - Kunden Beziehung auf.

Ein Beispiel dazu:

Wir bauen das Abbruchsignal "nein" auf. Es soll dazu dienen, den Hund aus unerwünschtem Verhalten herausholen zu können und ihm dann ein Alternativverhalten anzubieten. 

Und prompt kommt vom Kunden der Einwand: "Aber wir haben doch gelernt, wir sollen nicht immer dauernd NEIN zum Hund sagen."

Ein typisch situatives Missverständnis.

Immer nur NEIN sagen, ohne dem Hund zu vermitteln, was er denn stattdessen tun soll (Alternativverhalten) ist schlecht. Weil so aus Lust zur Zusammenarbeit schnell Frust wird und so mancher Hund die 'Schotten dicht macht'. Das stimmt.

Doch NEIN zu sagen, weil wir etwas nicht länger dulden. Weil wir wollen, dass der Hund augenblicklich damit aufhört, kann manchmal einfach nötig sein. Und es ist auch nicht schädlich für die Beziehung. Vorausgesetzt, wir zeigen dem Hund genau und kleinschrittig erklärt, was wir denn künftig in genau solchen Situationen von ihm erwarten.

Ich weiss, es gibt Trainer, welche sagen, ich brauche kein NEIN. Ich kann Verhalten auch durch andere neutrale Dinge aus der Umwelt unterbrechen. Zb. einen Schrank öffnen, einen Gegenstand fallen lassen, mit einer Tüte rascheln. Das funktioniert bei Welpen und Junghunden wunderbar. Doch beim Erwachsenen Hund, welcher schon in Rage ist, wird man da meiner Erfahrung nach auf taube Ohren stossen. 

 

 


AUS DEM NÄHKÄSTCHEN GEPLAUDERT

Es ist wieder die Zeit der Maimärkte.

Und noch immer glauben viele Hundehalter, dass das eine gute Gelegenheit sei, den Hund zu sozialisieren. Was dagegen spricht, kannst Du hier nachlesen unter: "mit dem Hund zum Jahrmarkt. Eine gute Idee?"

Doch das ist eine andere Geschichte.

Letztes Wochenende war bei uns Mai Markt. Göttergatte und ich nutzten die Gelegenheit, uns über Mittag dort kulinarisch zu verwöhnen, während #schogginaseduke nach einem langen Spaziergang in Feld und Wald zuhause seinen Mittagsschlaf hielt.

So sassen wir denn da in der gemütlichen Festbeiz und beobachteten das muntere Treiben.

Ich sah viele Hunde.

Ich sah viele gestresste Hunde.

Ich sah (tatsächlich) wenige Hunde, welche sich getrauten lautstark zu zeigen, dass sie es hier alles andere als cool finden. Und...

Ich sah Hunde, welche ferngesteuert, fast wie "Zombies" artig neben der Bezugsperson an der Leine gingen. Und dabei weder nach links, noch nach rechts guckten.

Zwei Tage später dann traf ich ein Hundeteam auf dem Spaziergang. "Seid Ihr auch am Maimarkt gewesen?" wurde ich neugierig gefragt. "Nur mein Mann und ich. Duke ist zuhause geblieben." "Oh, wir haben den Hund mitgenommen. Er hat das vorbildlich gemacht. Alles null Problem. Jetzt muss ich aber weiter. Ich muss dringend noch eine weitere Runde mit ihm drehen. Er hat seit Samstag nur noch Pipi gemacht. Wir warten schon bald sehnlichst auf das grosse Geschäft. Keine Ahnung was da mit ihm los ist."

Ohhhhh, ich hätte da schon eine Ahnung....

Stress wirkt sich auch auf den Darm aus. Die Einen bekommen Durchfall, die Anderen "können nicht mehr Gross".

Dieser Hund hatte null Problem auf dem Markt? Nas nehme ich nun mit Vorbehalt entgegen. Nicht immer sind die Nöte unserer Hunde auf den ersten Blick ersichtlich. Bestimmt wird auch dieser Hund seine Verdauungsprobleme überleben. Doch von guter Sozialisierung wird man nicht sprechen können, wenn das Erlebnis dem Hund so eingefahren ist, dass die ganze Durchblutung sich auf Lunge und Herz konzentriert und der Darm vernachlässigt wird.

Das ist eine körperliche Reaktion, welche auf Flucht vorbereitet. Kann man nicht flüchten, ja dann, dann kommt auch schon mal das körperliche Wohlbefinden für Tage durcheinander.

Bitte bedenke das in Zukunft Deinem Hund zu liebe.

 

 

Bild von Bild von Joshua Choate auf pixabay.com
Bild von Bild von Joshua Choate auf pixabay.com

AUS DEM NÄHKÄSTCHEN GEPLAUDERT

"Wechselbad der Gefühle eines Hundehalters"

#schogginaseduke ist ja bei meinen treuen Followern dafür bekannt, dass er ein Lächeln in ihr Gesicht zaubert, ein Schmunzeln und ein klitzeklein wenig Schadenfreude!? Die ich allen von Herzen gönne! Ehrlich.

Denn was tut uns in schwierigen Zeiten besser, als die Tatsache zu sehen, dass Andere auch mit dem einen oder anderen Problemchen zu kämpfen haben? (Der Grund, warum ich solche Sachen überhaupt für Euch niederschreibe.)

Gestern war mal wieder so ein Tag!

Der grosse Spaziergang musste schon 11:15 Uhr starten. Weil ich ab 13:15 arbeiten musste. Es verlief alles absolut harmonisch, freudig und friedlich. Wir genossen die Zweisamkeit in der Natur. Wegen der Schneefälle führten auch die winzigen Gerinnsel neben unseren Pfaden beachtlich viel Wasser. Und diese Tatsache hatte scheinbar eine grosse Anziehungskraft auf Enten.

ENTEN!! Schon rein genetisch fixiert Dukes Lieblingsbeute! (Das heisst, wenn wir bei diesem als Labrador verkleideten Malinois-Bracken- Mix überhaupt davon ausgehen dürfen, dass auch noch etwas Labradorblut in seinen Adern fliesst. Lach!***)

Ahnungslos bog ich mit dem freilaufenden Duke um eine Ecke, als in ca. 30, 40 Metern Entfernung gerade mehrere Enten das Bächlein anflogen. Duke hatte natürlich eine kürzere Reaktionszeit als ich und war bereits durchgestartet Richtung Enten. Doch welch FREUDE! Ein zartes, in hoher Tonlage und langezogen ausgesprochenes "hieeeeeeeeeeer"* reichte und er drehte, ohne Tempo zu reduzieren ab, und kehrte zu mir zurück um seine grosszügige Belohnung abzuholen. WIE ICH MICH FREUTE!! WAS EIN GROSSARTIGER HUND IST DUKE NACH ALL DEN MÜHEN GEWORDEN !

(*Inhaber von zarten Männer- Ohren behaupten, dieses 'hieeeeeeeeeeer' höre sich widerlich an. DAS wiederum ist mir sch......egal! Hauptsache mein Hund hört!) Duke durfte noch eine ganze Weile Hirse-Popps hetzen, während ich mich mit ihm (mit einem Smile im Gesicht, das wohl von Ohr zu Ohr reichte) weiter auf den Weg nach hause machte. Irgendwann gab ich dann das Signal "fertig, Pause" . Dieses signalisiert ihm, dass er sich nicht mehr weiter auf meine Interaktion mit ihm konzentrieren muss, sondern wieder tun und lassen darf, wonach ihm gerade der SINN steht.

Und DAS! hat er dann gestern doch zu wörtlich genommen!

Ich bin mich gewohnt, dass er an Schnüffelstellen hängen bleibt, um dann im hohen Tempo zu mir aufschliessen zu können. Doch er blieb dann doch etwas lange weg. So drehte ich mich um, um zu sehen wo er bleibt. Und erblickte meinen Hund, sich genüsslich in der (vom Schnee platt gedrückten) Wiese wälzend. NOCH war für mich die Welt in Ordnung!

Er reagierte ja auch sehr prompt auf mein Rufen und kam in #schogginasedukerasertempo zu mir gerannt. Suuuuuuper! Bis...... oh Schreck! Das war wohl kein Schneefleck in dem er sich gewälzt hatte. Das war unverwechselbar Fuchskot mit bestialischem Gestank!!

Unterdessen war es schon 12:00 Uhr. Bis wir zu hause wären, würde es noch eine gute halbe Stunde dauern. Also blieben nur noch 1/2 Std. den Hund sauber und vor allem geruchfrei zu kriegen und für Mittagessen. Augenblicklich sank meine Stimmung auf den Tiefpunkt!

Duke schaute mich nur verständnislos an: "hey, WAS? Ich bin doch gekommen so schnell ich konnte?! Und merkst Du denn nicht, wie GUUUUT ich jetzt rieche? Ist das nicht super?!"

Ohhh doch! Ich merkte. Vor allem dass der Begriff 'gut riechen' für uns beide völlig, VÖLLIG! verschiedene Bedeutung hatte.

Zu hause angekommen, deponierte ich Hund in der Waschküche und ging in den Keller eine Dose Pelati holen. (Ein HOCH auf Tomatensäure!!) Dabei überlegte ich, ob die Zeit überhaupt noch reichen würde, um den Hund nach dem einreiben mit Pelati zu duschen. NEVER!! Vergiss es einfach Frau Gemperli!

Also Schadensbegrenzung: Pelati auf das Frottiertuch geschüttet. Den verdreckten Hund damit abgerieben. Das nun auch bestialisch stinkende Frottiertuch in die Waschmaschine geschmissen. Neues Frottiertuch geholt. Hund erneut abgerieben. Auch dieses stinkende Frottiertuch in die Waschmaschine geschmissen. Fenster in der Waschküche WEIT aufgerissen. Hund in seinen Korb in der Küche geschickt. Er konnte so nicht mit zur Arbeit, sorry Duke! Grosszügig EM Luftikus (Danke EM Schweiz!!!- unbezahlte Werbung aus Überzeugung!!) in Waschküche, Treppenhaus und Küche, wo Dukes Korb steht verteilt. Auch im Treppenhaus das Fenster schräggestellt,(zum Glück war es gestern nicht mehr so bitter kalt¨), damit die Luft zirkulieren und der Gestank abtransportiert werden kann. Schnell noch etwas in meinen Rachen geworfen. Der Begriff Mittagessen wäre dessen nicht würdig gewesen, was ich da tat. Und auf zur Arbeit. Immer im Hinterkopf, was mich wohl geruchsmässig erwarten würde, wenn ich abends wieder nach hause käme!

Was hat mich erwartet?? Ein gutgelaunter, ausgeschlafener Hund. Ein fein nach Lavendel riechender Luftikus- Duft. Keine Spur mehr von bestialischem Gestank! Ich liebe Tomatensauce und EM- Luftikus!!

*** eine grosse Studie an tausenden Hunden hat unterdessen bewiesen, dass es in jedem Rassepool Hunde gibt, die abdriften und sich im Verhalten eher anderen Rassen annähern als der eigenen. Und! Dass Lebensumfeld und Alter einen grösseren Einfluss auf das Verhalten haben, als die Rassenangehörigkeit. Mein Hund, das Individuum: Welchen Einfluss die Rasse auf das Verhalten hat| National Geographic


#schogginaseduke, #frustrationstoleranz
#schogginaseduke, #frustrationstoleranz

FRUSTRATIONSTOLERANZ

Frustrationstoleranz ist der einzige Baustein in der Hundeerziehung, vom dem man wirklich sagen kann: "was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr."

Der Grundstein zu einer guten Frustrationstoleranz wird in den ersten 6 Lebensmonaten gelegt.

Das nebenstehende Bild ist für mich das Sinnbild für #schogginaseduke s  Frustrationstoleranz. Sie präsentiert sich heute als sehr gross.

Das Bild ist nach folgender Situation entstanden:

Der Zwerg wohnte erst ein paar Tage bei uns. Ich hatte auf dem Stuhl neben dem Schemmel gesessen. Und Duke sass bellend und fiepend vor dem Schemmel, weil er gerne hoch wollte.

"Er will auf den Schemmel rauf." kommentierte der mit anwesende Zweibeiner. "Ich weiss....". "Warum hilfst Du ihm denn nicht hoch?!" "Weil er nicht da hoch muss, wenn er es nicht selbst schafft. Es kann nicht immer alles nur nach seinem hübschen kleinen Köpfchen gehen."

Mein Plan ging auf. Nach kurzer Zeit beschloss Duke mit dem Bellen und Fiepen aufzuhören und seine Energie lieber darin zu investieren, aus eigener Kraft auf den Schemmel zu klettern. Er schaffte es. Und war danach so geschafft, dass er auf der Stelle einschlief. Doch in diesen wenigen Minuten hat er unglaublich wertvolle Lernerfahrungen gemacht:

  1. ich kann es aushalten, wenn mal etwas nicht nach meinem Kopf geht
  2. ich kann eigenständig nach einer Lösung suchen
  3. ich kann es schaffen eine selbst erarbeitete Lösung in die Tat umzusetzen

Diese Lernerfahrungen werden ihn sein ganzes Leben begleiten und machen einen nicht zu unterschätzenden Teil seines ruhigen und ausgeglichenen Charakters aus. Schwierige Situationen, welche andere Hunde zu reaktivem Verhalten verleiten, bringen ihn zum Nachdenken. Und genau das ist, es, was ich von einem erwachsenen Hund erwarte: gelassen bleiben und nach einer Lösung suchen, welche in den Rahmen der Regeln passt, die wir uns für unser harmonisches Zusammenleben erarbeitet haben. Das hat den riesigen Vorteil, dass ich den Hund nicht ständig kontrollieren muss. Ich kann einfach darauf vertrauen, dass er weiss was zu tun ist, und was erlaubt ist.

 

Und wenn ihm wirklich keine gute Lösung in den Sinn kommt, dann kommt er uns fragen. In dem er direkten Blickkontakt zu uns herstellt.


AUS DEM NÄHKÄSTCHEN GEBPLAUDERT

Hundehaltung in der heutigen Zeit ist immer auch Beziehungsarbeit.

MEHRHUNDEHALTUNG ist MEHR Beziehungsarbeit.

Das unselige Propagieren, dass der Hund ein Rudeltier wäre hat bei vielen Menschen den Wunsch geweckt, sich mehr als einen Hund zu halten.

Was diese Menschen dabei meist völlig aussen vorlassen, ist die Tatsache, dass ein natürlich gewachsenes Hunderudel immer ein Familienverband ist. Vater, Mutter und Nachwuchs. Das ist Welten davon entfernt, was grad überall geschieht: es werden willkürlich Hunde zusammengewürfelt. Und das bringt einige Probleme mit sich:

Unterschiedliche Rassen = unterschiedliche Bedürfnisse. Bedenkt man, dass viele Menschen schon Mühe haben, die Bedürfnisse eines Hundes artgerecht zu managen.....

Unterschiedliche Rassen = unterschiedliche Kommunikationsvarianten. Stell Dir mal vor: ein kurzhaariger Hund, aufgewachsen mit lauter kurzhaarigen Geschwistern und Eltern. Der ist sich gewohnt, dass er jede auch noch so kleine Anspannung in der Gesichtsmuskulatur seiner Familienmitglieder erkennen kann. Er hat gelernt auf diese subtilen Signale angepasst zu reagieren, so dass friedliches Zusammenleben möglich ist. Und plötzlich muss er zb. mit einem Hund zusammenleben, der eine gelockte Behaarung im Gesicht hat, oder gar soviel Behaarung dass kaum zu erkennen ist, was beim Hund vorne und hinten ist? Troubles sind vorprogrammiert!

Unterschiedliche Herkunftsländer und Vorgeschichten. Einer, beide, mehrere Hunde aus dem Auslandtierschutz. Jeder trägt seinen ganz persönlichen Rucksack an Erfahrungen mit sich herum. Oft auch schlechten Erfahrungen. Einer oder Mehrere wurden mit dem Import in die Schweiz ungefragt entwurzelt, auf dem Transport oft auch traumatisiert. Das wirkt sich auf das Zusammenleben aus!

 

Sehr oft erlebe ich in der Mehrhundehaltung, dass sogar der (eigentlich) stabilste und umweltsicherste Hund verhaltensauffällig wird. Und natürlich haben die Hundehalter dann das Bedürfnis, DIESEM Hund besondere Erziehungsmassnahmen zukommen zu lassen. -Fatalerweise. Er ist es ja, der auffällig, laut und unangenehm auf verschiedenste Situationen reagiert.

"Der Andere, der macht uns Menschen nie Probleme. Der andere spielt so gerne." Dass diese als Spiel interpretierte Interaktionen aber Fiddle about*, wildes Gerangel oder gar Jagdverhalten sind, wird nie entdeckt. Weil ja immer nur der laute und unangenehme Hund den Trainern vorgestellt wird.

"Der Andere, der wird nie laut. Ja ok. manchmal zieht er Männern gegenüber die Lefzen hoch. Aber der würde NIE beissen. Bestimmt. Aber der laute, der laute, mit dem müssen wir trainieren. Wer weiss wo dieses Gebelle und an der Leinegezerre noch hin führt..."

Schaut dann aber ein Trainer genauer hin, hinterfragt das Lebensumfeld des auffällig gewordenen Hundes, und schaut sich auch den/ die anderen Hunde an, wird oft klar: der auffällige Hund wurde sozusagen zum Sprachrohr der oder des Anderen. Er hat ein gutes Selbstbewusstsein und traut sich zu zeigen, dass hier in der sozialen Gruppe grad etwas gewaltig in Schieflage ist. Dass ein entspanntes zusammen Gassi gehen nicht möglich ist, weil der oder die Anderen in gewissen Situationen überfordert sind. Dass ein entspanntes Zusammenleben nicht möglich ist, weil der oder die Anderen mit ihren für ihn nicht nachvollziehbaren Reaktionen auf die eine oder andere Situation einfach nerven!

Darum MEHR -Hundehaltung ist MEHR Beziehungsarbeit, ist MEHR Erziehungsarbeit, bedeutet MEHR Trainingsaufwand und last but not least auch MEHRKOSTEN.

*Fiddle about = eine von 4 Möglichkeiten mit einer Bedrohung umzugehen. Der Begriff Fiddle about wird übersetzt mit herumalbern, den Clown machen. Die Überforderung überspielen. Oft schmeissen sich diese Hunde vor dem Gegenüber auf den Boden und drehen sich auf den Rücken. Oder wuseln aufgeregt herum. In diesen Hunden sehr viel kurze, schnelle, überdrehte Bewegungen. Ein geschultes Auge erkennt, wie viel Stress in diesem Hund ist. Und auch die anderen Hunde erkennen es. Oft sind sie von diesem Verhalten genervt.


#schogginaseduke zeigt hier Stressspeicheln. Ein deutliches Signal, welchem im Alltag Rechnung getragen werden muss.
#schogginaseduke zeigt hier Stressspeicheln. Ein deutliches Signal, welchem im Alltag Rechnung getragen werden muss.

AUS DEM NÄHKÄSTCHEN GEPLAUDERT

"jetzt sind wir schon 3 Monate in der Hundeschule. Auf dem Übungsplatz läuft der Hund wie eine 1! Und im Alltag kriegen wir das einfach nicht hin! Es ist soooo frustrierend!"

Ja, es ist frustrierend. Aber keineswegs unerklärbar. Für mich ist es sogar vollkommen logisch.

Grund 1: Hunde lernen Orts- und Situationsbezogen. Findet die Hundeschule immer auf dem selben Übungsplatz und mehr oder weniger immer in Anwesenheit der selben Teams statt, lernt der Hund, ich muss Verhalten HIER und in Anwesenheit von XY zuverlässig zeigen.

Ist der Hund noch sehr jung, oder gehört er zum Persönlichkeitstypus eigenständig, wird er im Alltag dauernd in Frage stellen, ob denn nun das vom Menschen eingeforderte Verhalten auch DORT und DA, oder in Anwesenheit von Auslöser U UND W verbindlich gezeigt werden muss.

Ist zusätzlich auch noch der Hundehalter unerfahren, oder hatte bislang nur Erfahrungen mit Hunden, welche einen grossen 'Will to please'* hatten, dann ist das Desaster perfekt. Weil er schlichtweg nicht weiss, wie er in solchen Situationen reagieren soll.

* Will to please = gleich eine genetisch fixierte Präferenz, dem Menschen gefallen zu wollen

Grund 2: eine herkömmliche Hundeschule ist in vielen Fällen einfach darauf spezialisiert Wissen über Erziehung und Handling an ihre Kunden weiter zu geben.

Noch in viel zu wenigen Hundeschulen wird nach dem Lebensumfeld des Hundes, nach aktuellen oder vergangenen, evtl. sogar chronischen Erkrankungen gefragt, es sei denn sie wären ansteckend. 

Noch in viel zu wenigen Hundeschulen wird danach gefragt, welche Auslöser im Alltag oft angetroffen werden, ob der Hund als Einzelhund oder in der Gruppe gehalten wird. Ob oft in Gruppen gelaufen wird oder ob der Halter sich uneingeschränkt auf diesen Hund konzentrieren kann.

Noch in viel zu wenigen Hundeschulen wird nachgefragt, ob es im Alltag Hintergrundstress Faktoren gibt oder auch zb. Was zu welchem Zeitpunkt gefüttert wird.

Und noch in viel zu wenigen Hundeschulen werden die Hundehalter darin geschult, auf das Alter ihres Hundes und seine persönlichen Schwächen Rücksicht zu nehmen und was die Bedürfnisse genau dieses Hundetyps sind.

Noch in viel zu wenigen Hundeschulen werden Hundehalter darin geschult, Stresssignale des Hundes wahrzunehmen und richtig darauf einzugehen. Damit der Hund gefördert aber nicht ÜBER-fordert wird.

Alles dies sind Faktoren, welche Hundeverhalten beeinflussen. Welche im Aufbau einer vertrauensvollen Mensch- Hundebeziehung berücksichtigt werden müssen. 

Darum Augen auf, bei der Wahl der Hundeschule!

 


#schogginaseduke mit Baby #kindundhund
#schogginaseduke mit Baby #kindundhund

#kindundhund #hundbeisstkind #angstvorhunden

Kennst Du sie auch, all die süssen Videos auf den sozialen Medien? Die Videos welche Babys und Kleinkinder in Interaktion mit Hunden zeigen?

Ich kenne sie. Und es ist selten etwas dabei, das zeigt wie vertrauensvolles Zusammenleben mit Kind und Hund funktionieren kann und sollte.

Sehr oft sehe ich Hunde, welche körpersprachlich schon recht verzweifelt ausdrücken: bitte geh weg! Bitte lass mich in Ruhe! Bitte fass mich nicht an!

Und oft passiert in diesen Videos genau das Gegenteil: der Hund wird von der Bezugsperson daran gehindert wegzugehen, damit das liebe Kind weiterstreicheln kann. Man lässt das Kind ungehindert dem weggehenden Hund hinterherlaufen und es ihn buchstäblich in die Ecke treiben. Übergriffiges, grobes Anfassen des Hundes von Seiten des Kindes wird nicht nur toleriert, sondern es wird auch noch darüber gelacht, es wird gefilmt und im Netz verbreitet. 

Und damit werden Bilder verbreitet, welche sich in den Köpfen der Menschen festsetzen. Welche die Menschen, je öfter sie sie sehen als normal erachten. Aber es sind Bilder, welche eine tickende Zeitbombe darstellen! Und keiner weiss, wann und in welcher Intensität sie hoch geht!

Ja, Hunde sind sehr sozial! Ja Hunde sind im Umgang mit dem eigenen und auch mit unserem Nachwuchs ausgesprochen geduldig und nachsichtig! Doch der Bogen darf nie überspannt werden. Sonst reagiert der Hund mit der ganzen Härte eines (scheinbar) unberechenbaren Tieres!

Leidtragend ist dann das Kind, welches traumatisiert wird und vermutlich lebenslang mit Angst vor Hunden zurecht kommen muss.

 

Als Bezugsperson eines Hundes ist es wichtig, den Hund lesen zu können. Damit eingeschritten werden kann, wenn es dem Hund zu viel wird.

Damit dem Kind erklärt wird, dass der Hund eine Pause braucht; - und dafür gesorgt wird, dass das Kind sich auch an folgende Regeln hält:

  • Dass man einem Hund, der weggeht nicht nachlaufen soll. 
  • Dass man einen Hund, welcher auf seiner eigenen Decke, in seinen eigenen Körbchen/Bettchen liegt, in Ruhe lassen muss.
  • Dass man einen Hund, welcher am Fressen ist, in Ruhe lassen muss. (auch wenn er gerade nicht auf seinem Futterplatz ist, sondern irgendwo an etwas kaut!)
  • Dass man einen Hund, welcher seinen ganzen Fokus auf irgendetwas anderes in der Umwelt gerichtet hat, nicht anfassen soll.

Allein schon diese einfachen Regeln zu befolgen würde viele schlimme Beissattacken gegen Kinder verhindern können. Noch sicherer kann man sich fühlen, wenn man bereits die 'leisen' Signale eines Hundes erkennt und darauf mit Pausieren der Interaktion, Distanz und Ruhe gewähren reagiert.

Es sind dies zum Beispiel:

  • fiddle about = aufgeregtes, übertriebenes, hektisches Herumgewusel und sich vor dem Kind  in Rückenlage auf den Boden schmeissen. Nein, der ist nicht süss und will spielen. Der weiss einfach nicht mehr wohin mit sich und seiner Aufregung!
  • wiederholtes Anstupsen der Bezugsperson mit der Nase
  • Stressgesicht, angespannte Gesichtsmuskulatur, stark zurückgezogene Mundwinkel mit Falten im Winkel
  • hecheln mit kurzer, angespannter Zunge
  • sichtbares Augenweiss
  • züngeln
  • Nasenspiegel lecken meist einhergehend mit wässrig klarem Ausfluss aus der Nase
  • speicheln
  • sich schütteln (trotz trockenem Fell)
  • aufgerissene Augen, erweiterte Pupillen. Die Augen erscheinen dabei dunkler als üblich
  • plötzlich eintretender Haarausfall
  • plötzliche Schuppenbildung
  • Schweiss an den Pfoten Ballen erkennbar als Pfoten Abdrücke auf glatten Böden.

Schenke all diesen Dingen Beachtung und respektiere sie als Wunsch, die Distanz vergrössern zu dürfen und in Ruhe gelassen zu werden. Dann wird einer glücklichen, harmonischen und bereichernden Beziehung zwischen Hund und Kind nichts im Wege stehen. 


AUS DEM NÄHKÄSTCHEN GEPLAUDERT
♦️Futterbelohnungen♦️
"Arbeiten Sie mit Futter?! Dann ist das nichts für uns. Wir wollen nicht mit Bestechung arbeiten!" So eine Interessentin diese Woche am Telefon.
"Wie möchten Sie denn arbeiten?" "Über Vertrauen und Bindung."
Hm🤔. Schliessen Futterbelohnungen Vertrauen und Bindung aus????
👉Wenn das so wäre, warum treffen wir uns mit lieben Bekannten, zu welchen wir eine gute Bindung haben, denen wir vertrauen, so oft zum Essen und trinken? Grad eben doch WEIL das die Bindung stärkt.☝️ Und grad eben WEIL das eine entspannte und gelöste, VERTRAUTE Atmosphäre schafft.☝️
"Aber Susanne, man soll doch Hunde nicht vermenschlichen!" Ja richtig, das soll man nicht. Jedenfalls sollte man Hunden nie menschliche Absichten unterstellen. Allerdings sollte man den Menschen auch nicht auf ein Podest stellen, auf welches er gar nicht gehört. Wir Menschen sind rein biologisch betrachtet auch nur Wirbeltiere. 👉Und gerade was Lerngesetze und daraus folgende Reiz- Reaktionsketten anbelangt, ticken wir nicht anders als Hund, Nilpferd, Krokodil und Löwe. Auch wenn Du das jetzt grad nicht gerne hören solltest.
👉Also warum nur sollten wir beim Hund nicht Nahrung dazu nutzen, um eine entspannte Lernatmosphäre zu schaffen und Lernen auf eine, für den Hund äusserst angenehme und bedürfnisbefriedigende Art und Weise, zu fördern?👈
"Wir wollen nur mit Vertrauen und Bindung arbeiten." Das kann meiner Ansicht nach niemals mit blosser Anwesenheit und vor allem nicht im Rahmen von gewaltfreien Training, also auch ohne öfters dem Hund subtil zu drohen, funktionieren. Was ja dann im Umkehrschluss wieder heissen würde, dass dabei oftmals das vielzitierte Vertrauen aufs Spiel gesetzt wird, wenn mit aversiven Methoden trainiert werden muss.
👉Dem Menschen VERTRAUEN KÖNNEN heisst für einen Hund: NIEMALS vom Menschen in unangenehme Situationen gebracht werden!
Können wir das garantieren? Ein erfahrener Hundehalter wird das können, in einem gewissen Mass, doch auch nie zu 100%. ☝️Ein Ersthundehalter wird sein Lehrgeld zahlen müssen und immer und immer wieder in solche Situationen hineinschlittern. ☝️
👉Dann ist Schadensbegrenzung angesagt. Dann sind wir darauf angewiesen, dass wir dem Hund zeigen können: schau, das ist doch gar nicht so schlimm, wir können sogar in Anwesenheit von diesem oder jenem Nahrung zu uns nehmen ohne dass etwas passiert.
👉Oder schau, Du brauchst Dich über den oder jenen nicht zu ärgern, Du brauchst nicht aggressiv zu werden. Denn jedes Mal wenn der auftaucht, dann winkt Dir ein besonders toller Leckerbissen.
☝️Diesen Vorgang nennt man Gegenkonditionierung und er hat NICHTS, rein gar nichts mit Bestechung zu tun. Denn sollte der Hund nicht in der Lage zu sein Futter zu nehmen, wissen wir, dass er überfordert ist und überlegen wie wir die Situation für ihn anders gestalten können. So dass entspanntes Lernen wieder möglich wird. Dieser Vorgang verändert schlechte Emotionen in gute Emotionen.☝️ Und nur ein Hund mit guten Emotionen ist ein angenehmer, angepasster Hund, welcher keine tickende Zeitbombe💣🧨 mit sich herumträgt.
👉Eine gute Bindung zum Menschen zu haben, setzt voraus, dass man in einem bestimmten Rahmen dieselben Interessen und Werte teilt. Dass man sich sicher sein kann, was man vom Anderen zu erwarten hat.
Was tun wir aber zb. mit einem jagdlich hochmotivierten Hund um ihm zu erklären, dass wir es grad voll "Schei......" finden, wenn er Nachbars Hühner🐓 Enten🦤, das Reh🦌 im Wald oder den Hasen🐇 auf der Wiese jagt? Ich meine so rein über Vertrauen und Bindung und so....?
👉Als Beutegreifer wird er nie verstehen, warum sein Mensch so überhaupt kein Interesse an jagdlichem Verhalten zeigt.
👉Als Beutegreifer wird er höchst verwirrt sein, wenn sein Mensch, sein SOZIALPARTNER, (zu welchem er doch notabene eine gute Bindung haben sollte) wütend wird, jedes Mal wenn er Jagdverhalten zeigt.
👉Jagen ist Nahrungsbeschaffung. Nahrung beschafft man, weil man fressen will/muss.
Ist es da nicht viel entspannter, wenn wir dem Hund jagdliches Verhalten an Ersatzbeute zugestehen? Ihn dann letztendlich das Jagdverhalten mit Fressen, mit Futteraufnahme, Nahrungsaufnahme beenden lassen? Damit sich seine, durch die Jagd von Ersatzbeute angekurbelte Ausschüttung von Stresshormonen wieder herunterfahren kann? Damit er wieder ruhig werden kann? Damit er sein BEDÜRFNIS der Nahrungsbeschaffung auf hündische Art und Weise BIS ZU ENDE ausführen kann?👈
Natürlich kann man einen Hund auch mit Dingen aus der Umwelt belohnen. Mit Dingen, welche er gerade sowieso hätte tun wollen. Das lernen meine fortgeschrittenen Kunden durchaus auch. Doch dies ist zum Einstieg ins Training für viele Menschen sehr schwierig. Weil sie neben allem Anderen auf das sie achten müssen nicht auch noch Kapazität frei haben. Sie sind Anfangs noch nicht in der Lage, in Sekundenbruchteilen den Entscheid zu fällen, womit sie denn nun belohnen können. Und gerade bei Jagdverhalten werden solche Sachen heikel bis schwierig. Hätte Hund doch tatsächlich jetzt gerade jagen wollen!☝️

#jagdverhalten

#schogginaseduke hat einen ausgeprägten Jagdtrieb. In diesem Video hat er etwas im Unterholz entdeckt. Ruhiges stehen und gucken ist von meiner Seite her ein noch erwünschtes Verhalten. Darum wird es gemarkert. Mit dem Ziel, dass sich der Hund zu mir orientiert, um seine Belohnung abzuholen. Doch dieser Umweltreiz scheint für Dukes Trainingsstand noch zu stark. Was der Marker nicht schafft, schafft hier sein Name. Ausgesprochen in einem ungewöhnlichen Tonfall. Bingo!

Im Natürlichen Jagdverhalten folgt auf scannen und orientieren das Lauern und darauf das Hetzen. Das Lauern unter Signal müssen wir erst noch besser an bewegter Spielbeute üben, bevor wir es im Alltag draussen auch erfolgreich einsetzen können. Darum überspringe ich im Video diese Sequenz des Lauern und schliesse gleich an die Umorientierung zu mir gemeinsames Rennen an, welches mit Fressen beendet wird.

Alle Bedürfnisse des Hundes sind so befriedigt, in Zusammenarbeit mit mir, ohne dass die Umwelt zu Schaden kommt. Dieser Spaziergang im Wald dauerte übrigens eine gute Stunde. Der grosse Jäger Duke während der ganzen Zeit an der auf dem Boden schleifenden Schleppleine. Ich musste sie kein einziges Mal aufgreifen um den Hund über Management kontrollieren zu können. Die Signalkontrolle beginn zu greifen. Es wird.

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Sozialisierung

Weniger ist mehr!

♦️Sozialisierung♦️
Auf dem Bild siehst Du #schogginaseduke im rappelvollen Stadtbus🚎 von #Konstanz.
Bei unserem Familienausflug auf dem Heimweg von der Insel Mainau.
Duke ist da 25 Monate alt und zuvor noch nie in seinem Leben Stadtbus gefahren. Als Welpe, Junghund war er nie in der Stadt🏣🏫🏬. Nie im Zug.🚈 Doch. 1x, letzten Sommer mit 13 Monaten für 15 Min.
Er hat und hatte nur wenige, ausgesuchte Spielpartner, mit welchen er in den Freilauf darf.🐶
Doch wir hatten immer viel Wert darauf gelegt, dass er lernt mit und ohne Körperkontakt zu uns in vielen verschiedenen Umgebungen zu entspannen. Und wir hatten viel Wert darauf gelegt, dass er Vertrauen in sich selbst, in uns und in die Umwelt haben kann.☝️
Er hat diesen Tag mit Autofahrt, über 2Std. Schifffahrt, Bummel durch Mainau mit zig Hundebegegnungen, Fahrt im Stadtbus und Zug inkl. Umsteigen über belebte Bahnhofsunterführungen mit Bravour gemeistert. Gerade was Sozialisierung anbelangt ist weniger oft mehr. ☝️ Denn wer seinem Welpen/Junghund zu viel zumutet sozialisiert ihn nicht, sondern produziert nur schlechte Emotionen und unnötige Aufregung. Heute, am Tag danach ist Ruhetag. Viel schlafen und nur kurz Gassi. Das ist wichtig, um die vielen Eindrücke von gestern verarbeiten zu können.
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in Ruhe das Haus verlassen

08.07.2023

Dieser Post aus aktuellem Anlass. Weil ich grad heut bei einer Familie war, wo der Hund aus der offenen Haustüre ausgebüxt ist und in hohem Tempo frontal auf ein zufällig passierendes anderes Mensch- Hundeteam zugeschossen ist.

Mit #schogginaseduke mache ich das Ritual auf dem Video schon seit dem Tag, als er bei uns einzog.

Wie Du siehst, ist er sehr ruhig beim Verlassen des Hauses, obwohl ich ihm erlaube, vor mir durch die Türe zu gehen.

Er orientiert sich zurück zur Türe, völlig selbständig. Ohne dass ich etwas zu sagen brauche.

Das Ritual , welches Du im Video siehst, hat in ihm die Erwartung auf Futter an der Tür aufgebaut. Und weil es lange, lange Zeit immer so war, versucht er jedes mal aufs Neue sein Glück. Obwohl er längst nicht mehr immer Futter vor die Türe gestreut bekommt. 

Hunde sind Spielernaturen. Und so, wie jeder Hund, welcher kein Haus-verlasse-Ritual hat, jeden Tag aufs Neue erwartungsfroh aus dem Haus stürmt, und die Umgebung nach möglichen Auslösern scannt, so ist Duke jeden Tag erwartungsfroh gespannt, ob denn nun heute mal wieder Futter gestreut wird.

Alles, was Du tust hat Konsequenzen. Aber auch das was Du nicht tust. (Zitat Jan Njiboer)

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Aus dem Nähkästchen geplaudert

23.Juni 23

Hundebegegnungen

Hundebegegnungen sind immer ,- naja, fast immer, einige Ausnahmen gibt es schon,- das was wir Menschen daraus machen.

Diese Woche war ich mit Duke im Wald unterwegs, er an der Schleppleine wegen seinem Jagdtrieb. Wir waren schon fast wieder am Auto, eine Weggabelung lag noch dazwischen, als uns 3 Damen entgegen kamen. 

2 menschliche und 1 Labradorhündin.

Labrador!!!! Duke s Augen begannen zu leuchten. Mit niemandem kann man so gut, wie mit Rasseangehörigen. Das war schon bei Larry so. Er setzte sich hin und wartete, bis die Hübsche zu ihm hinkam und Kontakt aufnahm. 

"Oh, ist das auch ein Labrador? Wie alt ist er? Unsere ist schon 10. Wollen wir sie spielen lassen?" sagte die Dame am anderen Ende der Leine.

"leider möchte ich ihn nicht von der Schleppleine lassen im Wald. Wir müssen noch viel an seinem Jagdtrieb arbeiten. Er ist erst 2." erwiderte ich, während sich die Hunde freundlich beschnupperten und sich keiner der Hunde daran störte, dass sie angeleint waren.

"ja aber hier könnten wir doch schon?!" meinte die Dame und liess im selben Atemzug ihre (kurze) Leine auf den Boden fallen.

Die Spielaufforderung der Hündin liess nicht lange auf sich warten und ich war damit beschäftigt, zu zusehen, dass sich die Schleppi nirgends verheddert. Ich war aber dabei keineswegs gestresst. Die Hunde zeigten ein schönes Spiel und die Hündin blieb bei uns in der Nähe.

Doch der anderen Dame, welche auch zur Gruppe gehörte wurde das entschieden zu viel. Erst schimpfte sie mit ihrer Begleiterin:" Nein, nein, nein, das darf man doch nicht! Du darfst sie doch nicht einfach loslassen!" und unmittelbar danach wandte sie sich der Hündin zu und schrie geradezu hysterisch ihren Namen, immer und immer wieder unterbrochen durch ein schnaubendes "hierher jetzt!"

Die Hündin ignorierte das grosszügig. Und ich würde fast sagen: zum Glück!!

Denn es gibt das Phänomen der Stimmungsübertragung. Und wenn Dein Hund selbst schon unsicher ist in Hundebegegnungen (was diese Hübsche überhaupt nicht war) was meinst Du wie sich dann ein solch hysterisches Gebaren des eigenen Menschen auf eine Hundebegegnung auswirkt?

Im besten Fall kommt der unsichere Hund tatsächlich zum Halter zurück und der andere Hund folgt ihm nicht.

Im schlimmsten Fall werden beide Hunde sehr misstrauisch, dadurch angespannt und das Missverständnis ist perfekt, es knallt unter den Hunden! 

Ich registrierte, dass weder die Hunde noch die andere Frau ein Problem hatten. Also wandte ich mich der hysterischen Dame zu und redete beruhigend auf sie ein. Währenddessen nahm ich Dukes Schleppleine Stückchen für Stückchen ein wenig kürzer, so dass die Hunde immer näher zu mir kamen. Dann sammelte ich die hübsche Hündin ein und brachte sie den Damen zurück. 

Alles gut gegangen.

Mit unsicheren Hunden und unerfahrenen Menschen am anderen Ende der Leine hätte dies aber ganz schnell eskalieren können!

 

Arbeite nicht nur an Deinem Hund. Arbeite auch an Deiner Fähigkeit gelassen reagieren zu können wenn es schwierig wird.

 

Kommentare: 2
  • #2

    Hundeverhaltensberatung Susanne Gemperli (Dienstag, 22 August 2023 14:38)

    Lieber Jens,
    das ist absolut so. Wobei ich bei meinen Kunden immer darauf achten, dass sie ihren Hund schon in den ganz feinen unauffälligen Signalen lesen lernen. Nur so ist garantiert, dass die Menschen so reagieren, dass sich alle Beteiligten wohlfühlen.
    Dabei ist es mir wichtig, dass sie auch darauf achten, wie der andere Hund kommuniziert. So können sie Rücksicht nehmen, wenn einer sehr viel Beschwichtigungs- und Stresssignale zeigt. Indem sie Platz schaffen, ausweichen, abschirmen.

  • #1

    Jens von haustier-experten (Samstag, 19 August 2023 12:19)

    Hallo zusammen,
    ich muss schmunzeln. Sehr schön geschrieben, aber die Themen sind wirklich ernst. Bei vielen Paaren Hund/Herrchen oder Frauchen ist es nicht so klar, wer den Ton angibt bzw. die Richtung und das Verhalten bei Hundebegegnungen vorgibt. Für viele Hunde ist eine Hundeschule gut, für manche ist eine Paartherapie besser. :)
    VlG Jens


AUS DEM NÄHKÄSTCHEN GEPLAUDERT

22.Juni 23

Erwachsen werden ist nicht immer einfach!

Mein Rüde Duke, alias #schogginaseduke erlebt wohl gerade einen Cortisol Schub. Und ich hoffe, das ist dann bald der Letzte!

Hast Du gewusst, dass der Cortisolspiegel (Cortisol ist ein Stresshormon) nie so hoch ist, wie in der Adoleszenz? Also der Zeit zwischen Pubertät und Erwachsensein?

Sowohl bei unseren Menschenkindern, als auch bei unseren Hunden! Dies erklärt so einiges an unerwünschtem Verhalten, gell?

Es begann heute damit, dass Duke die letzten 3 Tage überdurchschnittlich viel schlief. Und während er gestern Abend auf dem letzten Gassi noch ein Musterknabe war, zeigte er sich heute Morgen um 180 Grad gedreht!

Potenzielle Katzenliegeplätze, welche wir doch mit unserem Jagdersatztraining so gut in den Griff bekommen hatten, waren plötzlich wieder unglaublich interessant. Und meine freundlichen Gegenmassnahmen schienen Duke nur unendlich zu nerven! Ein dicker Speichelfaden begann ihm aus dem Mundwinkel zu rinnen! Bei Duke ein untrügliches Zeichen für Stress!

Auf dem Heimweg begegneten wir einem ehemaligen Kunden. Dieser wollte mir voller Freude zeigen, wie gut sein Hund jetzt Hundebegegnungen kann! Blöd nur, dass Duke so schlecht drauf war und auf diesem Spaziergang schon so viel Impulskontrolle hatte verbrauchen müssen! 

Während der ehemalige Kundenhund sich von seiner besten Seite zeigte (freu!!!!!), begann Duke mehr und mehr steif zu werden in seinen Bewegungen. Als sich dann auch noch seine Nackenhaare aufstellten haben wir die Situation beendet und Distanz zwischen die Hunde gebracht.

Ach ja, und dann ist ja heut auch noch #balutag! 

Geplänkel und Macho Knurren am Wassernapf. Und das obwohl 3 Näpfe für nur 2 Hunde zur Verfügung stehen!!!!

Du siehst , ich sehe einem anstrengenden Tag entgegen!

Wann hattest Du das letzte Mal einen so richtig anstrengenden Hund?

 

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AUS DEM NÄHKÄSTCHEN GEPLAUDERT


♦️Die Liegedecke oder 'JEDE! Medallie hat eine Kehrseite'♦️
Es hat sich inzwischen in vielen Hundeschulen etabliert, dass die Welpen und Junghundehalter lernen, wie sie ihrem Hund beibringen auf Signal auf seine Decke zu gehen.
👉 Eine sehr schöne Sache, wenn der Hund diesen Platz durch Training über positiv Verstärkung lieben  lernt und sich dort sicher fühlt. 👍 Es ist ein sehr Hilfreiches Tool, wenn wir den Hund zb. zu einem Verwandschaftsbesuch oder ins Hotel mitnehmen. Er fühlt sich dann auch in der fremden Umgebung schnell wohl, wenn SEINE Decke dabei ist. Er kann schneller entspannen. 👍
Doch wenn der Hund beginnt, sich NUR noch hinzulegen, wenn ihm seine Decke dazu angeboten wird, dann  ist man am Ziel vorbeigeschossen😱.
So haben wir letztens in den Bergen eine Frau beobachtet, welche einen Hund an ihrer Seite und einen riesigen Rucksack auf dem Rücken hatte. 🚶‍♀️🐕
"Sie wird wohl hier oben übernachten", war  mein erster Gedanke.
Doch sie steuerte lediglich einen Freien Tisch vor dem Berggasthaus an, machte den Rucksack auf, breitete eine grosse Decke auf dem Boden aus und Monsieur Hund legte sich dann nieder.😯 Hernach, nahm er den Rucksack weiter ins Visier und starrte ihn ununterbrochhen an👀👀👀. So lange, bis Frauchen brav folgte und einen Kauchnochen hervorkramte.🦴🦴🦴
☝️Mir  persönlich geht so etwas viel zu weit. Bestimmt, dem Hund geht es bei dieser Frau mehr als gut! Daran besteht kein Zweifel.☝️
Doch mir selbst käme es nie in denn Sinn, auf einer Wanderung neben meiner Verpflegung, dem Futter für den Hund, Wasser für uns Beide und meiner Regenjacke, Sonnencrème, Notfallapotheke und Sonnenhut auch noch eine Liegedecke und Kauartikel mit mir auf den Berg hoch zuschleppen.😯
👉Da stelle ich an meinen Hund dann halt schon auch den Anspruch, dass er sich auch mal einfach so hinlegen und seine Füsse stillhalten kann!
☝️Um an diesen Punkt zu kommen muss man keineswegs auf Training über positive Verstärkung verzichten.☝️
👉Ich verknüpfe dazu gerne an Stelle der Decke die auf den Boden gelegte Leine mit Ruhe und Entspannung. Die Leine hat ein pflichtbewusster Hundehalter immer dabei.☝️
Man könnte zum Beispiel auch besagte Decke immer kleiner falten, bis letztlich ein Taschentuch grosses Stückchen reicht um dem Hund Ruhe und Entspannung zu signalisieren.  💡
Wie machst Du das auf Wanderungen? Ist Dein Hund sich gewohnt, auch mit minimalem Equipment zur Ruhe zu kommen? Oder findes Du so was eh nur zum Kopfschütteln?


Hundehaltung ist Beziegungsarbeit